JAPANISCHE TATTOOKUNST

IREZUMI – Bedeutung und Entstehung

Die japanische Kunst des Tätowierens, traditionell Irezumi genannt, blickt auf eine lange Entwicklungsgeschichte zurück. Der Anstoß für die Entwicklung dieser Form der Kunst war das Fortschreiten der Holzschnitt-kunst. Holzschnittkünstler begannen mit dem Tätowieren und verwendeten dafür die gleichen Werkzeuge wie zum Erstellen ihrer Holzschnitte: Meißel, Stichel und die einzigartige schwarze Nara-Tinte. Daher ähneln traditionelle japanische Tätowierungen oft den Motiven von Holzschnitten.

 


IREZUMI                  jap. 入(れ)墨,  wörtlich: Tinte einbringen



Bis heute ist man sich unsicher, wer diese aufwändigen Tattoos trug. Einige sagen, dass es die unteren Klassen waren, andere behaupten, dass wohlhabende Kaufleute die teuren Tattoos unter ihrer Kleidung trugen um sie nicht öffentlich zur Schau zu stellen. Sicher ist, dass Irezumi von Feuerwehrmännern getragen wurde. Es sollte sie spirituell unterstützen und Macht über Wind und Wasser verleihen.

TEBORI – Tradition und Ursprung

Die ursprüngliche Tätowiertechnik, Tebori, wurde mit verschiedenen Werkzeugen ausgeführt. So wurde beispielsweise ein Stock aus Holz, Elfenbein oder Metall genutzt, an dessen Ende Metallnadeln befestigt wurden. Die Farbe wurde dann auf die Nadel gebracht und gleichmäßig auf vorgezeichnete Linien auf der Haut gestochen. Die verwendete Farbe Sumi, die seit dem 7. Jahrhundert in Nara hergestellt wird, ist eine schwarze Tusche, die aus zusammengepresstem Ruß von Pflanzen besteht. Mit ihr wurden Umrisse und Grauschattierungen gestochen. Die Irezumi wurden hauptsächlich in schwarz, grau und orange-roten Farbtönen gestochen.

 

Tebori wird auch heute noch von einigen gelernten Meistern verwendet. Einige von ihnen stechen auch nur die Konturen mit der Maschine und alles andere mit der Tebori-Technik. Die ursprüngliche Technik ist zwar deutlich zeitaufwändiger als das moderne Tätowieren aber die Farben und Schattierungen sind unvergleichlich. Tatsächlich soll die Tebori-Technik sogar weniger schmerzhaft sein als das moderne Tätowieren.

IREZUMI – ein wichtiger Bestandteil der Yakuza-Kultur

Trotzdem setzten sich  Japanese Tattoos im Untergrund und bei sozialen Randgruppen, wie z.B. Feuerwehrmännern, Rikschafahrern und Lieferanten weiter fort. Bergarbeiter in Kyushu trugen große japanische Drachen auf ihren Körpern, als Schutzsymbol gegen die täglich drohenden Gefahren ihrer Arbeit. Frauen aus Okinawa trugen Handtattoos, als Zeichen ihrer Reife und Schönheit.

 

Vor allem unter den Gangmitgliedern der Yakuza, der japanischen Mafia, wurde das Prägen des Körpers, als ewige Bindung an die Gruppe etabliert.

Japanische Tattoos heute

Seit 1948 sind Tattoos in Japan zwar wieder legalisiert worden, doch konnten sie bis heute ihre Vorurteile nicht abwerfen. Die meisten öffentlichen Bäder und Fitnessstudios erlauben auch jetzt noch Tattoo-Trägern keinen Zutritt. Noch immer werden sie mit den kriminellen Yakuza in Verbindung gebracht. Dabei ist immer öfter das Gegenteil der Fall: Immer weniger Yakuza-Mitglieder lassen sich tätowieren um keine Aufmerksamkeit zu wecken.

 

Der nationalistische Bürgermeister der Millionenstadt Osaka, Toru Hashimoto hat dafür keinerlei Verständnis. So startete er 2012 unter seinen städtischen Mitarbeitern einen Feldzug gegen Japanische Tätowierungen. Hashimoto veranlasste unter 33 000 Angestellten seiner Stadtverwaltung eine Umfrage, in der jeder einzelne angeben sollte, ob er oder sie eine Tätowierung habe. Angestellte mit Tattoos mussten davon ausgehen, dass der Lohn gekürzt, sie versetzt oder sogar vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen werden würden.

 

Auch wenn Japanese Tattoos in Ihrem Ursprungsland ein heikles Thema bleiben, genießt diese Tätowierkunst weltweit großes Ansehen.

Das richtige Motiv wählen

Japanische Tattoo-Motive stammen aus der Mythologie, Sagen, Symboliken oder der Geschichte des Landes. Neben Japanischen Drachen oder Dämonen findet man so beispielsweise auch Kirschblüten. Sie gelten als Symbol der Schönheit oder Vergänglichkeit. Entscheidet man sich für ein japanisches Tattoo sollte man sich der Bedeutung der Motive definitiv im Klaren sein und sicher gehen, dass man einen auf Irezumi spezialisierten Tätowierer hat.

 

Die beliebtesten Irezumi-Motive und welche Symbolik dahinter steckt, haben wir hier auf der Webseite für euch aufgelistet.